Martigny

Martigny liegt an der Stelle, an der die Rhône, die durchs ganze Wallis ungefähr in dieselbe Richtung fließt, um 90 Grad nach “rechts” abbiegt. Von links mündet die Dranse, die vom Großen Sankt Bernhard her kommt.

Das Startbild ist der Blick aus dem Hotelzimmer in einem Hotel, in dem alle Zimmer nach Künstlern benannt sind. Meins heißt “Chagall”. Martigny ist eine Kunst- und Kulturstadt, wie wir gleich sehen werden. Die Stadt ist mit etwas mehr als 20.000 Einwohnern nach Sion die zweitgrößte Stadt im Wallis. Es gibt zwei Ortskerne, die ein wenig voneinander entfernt liegen. An der Dranse liegt Martigny-Bourg, ein etwas kleinerer alter Ortskern entlang einer Gasse, die Rue du Bourg heißt.

Das eigentliche Stadtzentrum liegt weiter nördlich schon im Talgrund des Rhônetals, hat eine Place Centrale und größere Verwaltungsgebäude wie das Rathaus.

Hier hat sich die Stadt auch auf dem Gelände der römischen Siedlung Octodurum ausgebreitet, der schon bei Cäsar erwähnten Keimzelle des heutigen Martigny, das später Martiniacum genannt wurde. Ein paar römische Mauern sind freigelegt, andere Denkmäler wie die Ruinen eines Mithras-Heiligtums liegen heute unter Neubauten (können aber trotzdem besichtigt werden).

Auch die bedeutendste Sehenswürdigkeit der heutigen Stadt wurde auf römischen Mauern erbaut: Die Fondation Pierre Gianadda ist eine Kulturstiftung, die seit vielen Jahren große Ausstellungen namhafter Künstler auf die Beine stellt. Als wir 1985 in Haute-Nendaz in Urlaub waren, lief hier gerade eine Paul-Klee-Ausstellung. Einige der Ausstellungsplakate früherer Jahre sind in einem Parkgelände ausgestellt. Neben Klee waren auch schon Berthe Morisot, Goya oder eben Chagall das Thema der großen Ausstellungen.

Die aktuelle Ausstellung heißt “Von Rembrandt zu Van Gogh” und zeigt Werke aus einer kalifornischen Sammlung. Ein Museumsbesuch war leider zeitlich nicht drin, obwohl das Wetter am zwölften Tag dieser Reise erstmals ausreichend mies gewesen wäre, um in ein Museum zu flüchten. Außer der eigentlichen Fondation mit ihren Wechselausstellungen gibt es auch einen Skulpturenpark, ein gallo-römisches Museum und eine Automobilausstellung, und wenn man sich das alles anschauen möchte und die 20 Franken Eintritt zahlt, braucht man nun mal etwas mehr Zeit.

Neben dem fensterlosen Ausstellungsgebäude steht der kleine Pavillon Szafran, an dessen Außenseite ein Werk des Künstlers (Sam Szafran) angebracht ist, das schlicht und treffend “L’Escalier” heißt.

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