Am südlichen Talhang des Wallis liegt oberhalb von Sion die Gemeinde Nendaz, zu der mit Haute-Nendaz (bzw. genauer gesagt mit Nendaz-Station) auch eine größere Feriensiedlung gehört.

Man hat von hier eine grandiose Aussicht. Der Ort liegt weit verstreut auf einem Plateau über dem Rhônetal und man sieht nicht nur hinunter zur Rhône, sondern auch auf die Berggipfel auf der Nordseite des Flußtals, also zum Beispiel die Wildhorngruppe und das Diablerets-Massiv.


“Die Erinnerungssplitter liegen herum: Ich tret’ rein” singen Kettcar im wunderbaren Song “Landungsbrücken raus”. Und was in Hamburg passieren kann, kann natürlich auch im Wallis passieren. In Haute-Nendaz zum Beispiel, wo wir mit der Familie 1985 Urlaub gemacht haben. Keine Sorge, ich schreibe hier jetzt nicht meine kompletten Memoiren, aber in Haute-Nendaz liegen tatsächlich noch einige Erinnerungssplitter herum, erstaunlicherweise sogar mehr als in Anzère, obwohl das drei Jahre später war. Erinnerungen also: Die Zufahrt zur Ferienwohnung, die nach rechts von der Straße abbog und nach unten führte. Ungefähr so wie im folgenden Bild:

Ich dachte vor Ort, ich hätte die richtigen Häuser gefunden, aber nach Abgleich mit den (wenigen) Bildern von damals ist klar: “Unsere” Ferienwohnung war wohl doch woanders. Aber so ähnlich sah das schon aus. Weitere Erinnerungssplitter: Da war das uralte Radio in der Ferienwohnung, mit Bakelit-Tasten und dieser breiten Skala, auf der man die ganzen Sender ablesen konnte (und Namen wie Hilversum und Beromünster kennenlernte) und auf dem ich Boris Beckers Wimbledon-Sieg gehört habe, weshalb ich mich ein paar Jahre lang tatsächlich für Tennis interessiert habe (aber eigentlich weniger für Boris und hauptsächlich, wenn Gabriela Sabatini spielte). Da war das Mädel aus der Nachbarwohnung, das Griseldis hieß (sowas vergißt man nicht). Warum nennt man die Tochter so? Im günstigen Fall nach Boccaccio, im weniger günstigen Fall nach Courts-Mahler. Egal. Da waren die schon erwähnte Mineraliensuche im Binntal und das ebenfalls schon erwähnte Raclette-Essen in Saas-Fee. Da waren die Wanderungen entlang der Bisses, diesen uralten Wasserleitungen, die teilweise noch heute existieren, und die Kletterei hoch zum Dent de Nendaz (2463m), dem Hausberg von Nendaz, den man noch heute nur zu Fuß erreicht. Auf einen anderen Aussichtsberg, den genau 2200m hohen Tracouet, fährt aber heute eine Gondelbahn, die damals noch nicht existierte.

Neben Haute-Nendaz / Nendaz-Station gibt es auch noch Basse-Nendaz, das wie ja der Name schon verrät deutlich weiter unterhalb liegt und noch einen größeren alten Ortskern besitzt. Auf dem kurvigen und steilen Weg aus dem Rhônetal nach Haute-Nendaz kommt man hier durch.
