Brig: Das Stockalper-Schloß

Kaspar Stockalper war zu seiner Zeit (im 17. Jahrhundert) die prägende Persönlichkeit im Oberwallis. Er war Unternehmer und Händler und konnte vor allem dank seines Salzmonopols und seiner Handelsverbindungen über den Simplon großen Reichtum anhäufen. Als Ausdruck seines Erfolgs entstand das Stockalper-Schloß im Zentrum von Brig.

Ab 1670 war er außerdem Landeshauptmann des Wallis und dank kluger Heiratspolitik mit vielen einflußreichen Familien verbandelt. Er stiftete Klöster, ließ den Saumpfad über den Simplon zu einem befahrbaren Weg ausbauen und Kirchen, Kanäle und Straßen errichten. Er war Geldgeber von Bischöfen und lokalen Politikern, bis er 1677 durch Intrigen zu Fall gebracht wurde und nach Domodossola fliehen mußte. Fünf Jahre später durfte er zumindest nach Brig zurückkehren, wo er bis zu seinem Tod 1691 in seinem Schloß wohnte. Wieder mal eine Geschichte, die genügend Stoff für einen spannenden Film bieten würde.

Stockalpers Leitspruch steht an der Balustrade eines Treppenaufgangs zum Schloß: Nihil solidum nisi solum – Nichts ist beständig, außer Grund und Boden. Da wäre ich in der Lateinklausur vermutlich kläglich gescheitert, weil ich “solum” nicht als “Boden” erkannt, sondern irgendwas mit “allein” zusammengestümpert hätte. Aber das Upgrade aufs Große Latinum gab’s ja dank des Griechisch-LK gratis.

Den Innenhof des Schlosses bildet ein teils zwei-, teils dreistöckiger Arkadenhof.

Hier stehen auch zwei alte Postkutschen, mit denen man früher den Simplon überquerte, was vermutlich damals das Maximum an Bequemlichkeit war. Aber sowohl Straßenzustand als auch durchschnittliches Gefährt bieten heute doch deutlich mehr Komfort.

Die Kutschen bieten einen hübschen Einstieg zur Ausstellung über den Simplon, die im Stockalper-Schloß untergebracht ist. Es geht um die Paßstraße als Handelsweg, um den Tunnelbau, die Bahnstrecke und um Geo Chávez, einen Peruaner, der 1910 als erster Mensch den Alpenhauptkamm überflog und in Brig startete. Allerdings stürzte er bei der Landung in Domodossola ab und starb. In Brig und in Domodossola hat man Chávez jeweils ein Denkmal gesetzt.

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