Nordeifel

Ich nutze wieder mal ein Wochenende, um ein paar Lücken zu schließen. Für das Reisehasen-Album Mittelrhein fehlen mir noch ein paar Orte, daher geht diese kurze Wochenend-Tour in Richtung Eifel, Kölner Bucht und Mittelrhein, mit Start in der nördlichen Eifel.

Die Eifel war ja schon Thema eines Reisehasen-Albums (Nummer 26), aber da ging’s nur um den Teil, der zu Rheinland-Pfalz gehört. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man ja eine Ländergrenze quer durch die Eifel gefräst, ohne auf irgendwelche historischen Grenzen Rücksicht zu nehmen oder sich wenigstens an geographischen Merkmalen zu orientieren. Wie die Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und NRW zustandekam, ist mir nicht klar. Vermutlich hat da irgendwo jemand auf einer Landkarte einen Strich gezogen und den dann mit ein paar Schleifen und Zacken verschönert, damit die Grenze nicht so blöd geradeaus verläuft und nicht mitten durch ein Dorf schneidet. Und so gehört heute ein Teil der Eifel zu Rheinland-Pfalz und der kleinere nördliche Teil zu NRW. Da liegt zum Beispiel Schleiden, eine Kleinstadt, mit immerhin 13.000 Einwohnern, wobei die sich vor allem auf 18 Ortsteile verteilen. Die Kernstadt selbst kommt bloß auf 2.200 Einwohner und ist daher schnell besichtigt, weil das Stadtzentrum im wesentlichen aus dem langgestreckten Marktplatz besteht. Es gibt für die nördliche Eifel typische Fachwerkhäuser, aber insgesamt stehen im Zentrum doch eher schlichtere modernere Gebäude. Kurz gesagt: Die Lage im Flußtal ist etwas hübscher als das Stadtbild.

Sehenswertes gibt’s aber natürlich trotzdem. Am Berg über dem Flußtal steht, siehe Startbild, das Schloß Schleiden, das ursprünglich den Herren von Schleiden gehörte und nach deren Aussterben verschiedenen adeligen Burgherren als Sitz diente. Nebenan steht die eher hohe als lange spätgotische Schloßkirche.

Die andere Schleidener Kirche ist entweder gerade Baustelle oder ein Werk von Christo. Das ist ja oft schwer zu unterscheiden.

Ein paar Flußtäler weiter liegt Marmagen, das mit seinen 1.600 Einwohnern gar nicht so viel kleiner ist als Schleiden, aber deutlich dörflicher wirkt. Fachwerk gibt’s auch hier, und eine unverhüllte Kirche.

Marmagen ist eine römische Gründung und taucht schon auf der Peutinger’schen Tafel auf, als Marcomagus. Die Endung -magen deutet ja auf keltisch-römische Wurzeln hin, denn das keltische Wort “magus” bedeutet Feld oder Ebene und taucht bis heute zum Beispiel auch in Dormagen und Remagen auf. Borbetomagus und Noviomagus gab’s unter anderem auch, aber weder in Worms noch in Speyer hat sich der “magus” im Ortsnamen halten können.

Zur Orientierung: Oben links ist Köln, unten rechts Trier. Dazwischen Marmagen, wo sich aber aus römischer Zeit nichts erhalten hat. Dafür gibt es noch eine Burg, die am Ortsrand am Berghang steht und ursprünglich wohl mal eine Wasserburg war.

Der Hauptplatz des Ortes heißt übrigens Eiffelplatz. Mit Doppel-f. Weil die Vorfahren von Gustave aus Marmagen nach Frankreich ausgewandert sein sollen.

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