Grünberg (Zielona Góra)

In Grünberg ist Weinfest. Nun gilt Polen gemeinhin nicht als führende Weinnation, aber die Stadt hat im Weinbau eine lange Tradition, die bis ins Mittelalter zurückgeht. Natürlich hatten die Zisterzienser hier die Finger im Spiel; im Kloster Paradies nicht allzu weit von Grünberg entfernt bauten sie schon im 13. Jahrhundert Wein an. Später besaß die Stadt den nördlichsten Weinberg des Deutschen Reiches, heute liegt hier das nördlichste geschlossene Weinanbaugebiet weltweit.

Wein wird sogar direkt am Stadtzentrum angebaut. Das Getränk (angebaut wird vor allem Weißwein) hatte früher nicht den allerbesten Ruf, sondern galt als ziemlich saure Angelegenheit. Heute hat man natürlich auch hier im Südwesten Polens ganz andere Möglichkeiten als im Mittelalter, und die jungen Winzer fabrizieren gelungene Weine.

Hier auf dem Weinberg steht auch das große Palmenhaus, und davor kann man sich nochmal vergewissern, wo man gerade ist. Der polnische Name Zielona Góra ist eine direkte Übersetzung von Grünberg: Zielony = grün, góra = Berg.

Das Weinfest nimmt die komplette Innenstadt ein. Es gibt viele Verkaufsstände für Wein, Bühnen für Musik und Theater, Flohmärkte und alles mögliche andere, und so ist eine schöne Feststimmung in der Stadt, mit einer gut bevölkerten Fußgängerzone.

Es gibt außerdem einen Festumzug mit Folkloregruppen.

Gruppen, die auch von sehr weit her angereist sind. ¡Hola!

An den Weinbau in Grünberg erinnert auch dieses Denkmal für den Stadtpatron Urban I., einen Papst aus dem frühen dritten Jahrhundert, der praktischerweise auch als Schutzpatron der Winzer und Weinberge angesehen wird.

Eigentlich findet man Hinweise auf den Wein an ganz vielen Stellen, auch zum Beispiel diese Skulptur mit zwei Weinkrügen in Händen.

Die Grünberger Innenstadt ist sehr hübsch, und am Samstagmittag kommt sogar die Sonne raus und man kann den blauen Himmel sehen. Aus dem Dauerregengebiet an der Grenze im Süden ist der Reisehase also weit genug geflohen. So können die roten Backsteine der Stadtpfarrkirche St. Hedwig, dem ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt, auch richtig schön leuchten.

Ansonsten ist es wegen des Weinfestes allerdings etwas schwer, die Sehenswürdigkeiten zu photographieren. Einen freien Blick hat man aber auf die zahlreichen Villen in den Straßen um den eigentlichen Altstadtkern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*