Der größte Ort im Bereich des Eulengebirges ist Reichenbach (Dzierżoniów), heute eine Stadt von etwa 30.000 Einwohnern, die mit den im letzten Beitrag gezeigten Weberdörfern Peterswaldau und Langenbielau zusammengewachsen ist und mit diesen eine fast durchgängige Siedlung von der Form eines größeren Hufeisens bildet. Das Zentrum von Reichenbach ist, ihr ahnt es, der Ring. Hier mit einem historistischen Rathaus, das 1873-75 um den alten viereckigen Uhrturm herum errichtet wurde.
Erhalten haben sich auch noch Teile der (doppelten) Stadtmauer.
Die 1795-98 erbaute ursprünglich evangelische Pfarrkirche ist ein Werk von Carl Gotthard Langhans. Ja, genau, der Architekt des Brandenburger Tores.
Ein Mosaik in Reichenbach erinnert an 100 Jahre polnische Unabhängigkeit. Darin sieht man auch das Stadtwappen: Der Heilige Georg, Schutzpatron der hiesigen katholischen Pfarrkirche, bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Drachentöten. Ich habe ihn ja immer noch im Verdacht, im Alleingang das Aussterben der Drachen verursacht zu haben.
Dieses Denkmal erinnert an die Diora-Werke, die nach 1945 in Reichenbach die ersten polnischen Radiogeräte herstellten und 2006 ihre Tore schlossen. Aufs Denkmal hat man den Polonez von 1955 gestellt, ein Radio mit Plattenspieler.
Polonez hieß übrigens auch eine polnische Automarke, die versuchte, das Ende des Sozialismus zu überleben und bis 2002 noch produzierte, dann aber doch aufgeben mußte. Viele Polonez sieht man nicht mehr im Straßenbild; nur ab und zu steht noch einer herum.