Und noch eine Tagestour, dieses Mal in die andere Richtung und wieder bei schönstem Sonnenschein: Es geht nach Hohenlohe, also grob gesagt in den Nordosten Württembergs. Die Wolken und der für dieses Jahr obligatorische tägliche Regen lassen sich Zeit bis zum Abend, also kann der Reisehase die Tour an Kocher und Jagst genießen, zum Beispiel hier an der Burgruine Lichteneck im Kochertal oberhalb von Ingelfingen.
Hohenlohe ist ein Schlösserland, nicht zuletzt, weil das Herrscherhaus Hohenlohe mit der Zeit durch Erbteilungen in viele Linien zerfaserte, die sich alle ihr eigenes Residenzschloß errichteten. Eines der größten in der Region ist Neuenstein. Dessen Schauseiten liegen allerdings in Richtung Süden und Westen; wenn man wie der Reisehase frühmorgens da ist, wird das mit den Photos etwas schwierig, weil Gegenlicht. Aber ich schätze, man erhält trotzdem einen Eindruck.
Auch eine Residenz war Ingelfingen, das ja im Startbild schon zu sehen war. Hier gibt’s gleich zwei Schlösser: Im Ortszentrum das Neue Schloß…
…und etwas weiter oberhalb das Alte Schloß, an dem man auf dem Weg zur Burgruine Lichteneck vorbeikommt.
In Künzelsau, der Kreisstadt der Region, steht Schloß Bartenau (Sitz der Grafen von Hohenlohe-Langenburg-Gleichen):
Und in der Nähe von Künzelsau steht Schloß Stetten, das ausnahmsweise nicht einem Zweig der Hohenloher gehörte, sondern den Freiherren von Stetten, die hier über ein zwar sehr kleines, aber unabhängiges Territorium herrschten, das erst 1808 an Württemberg fiel. Das Schloß wird noch bewohnt, aber sympathischerweise stehen die Tore offen und man darf auch als schnöder Tourist im Innenhof herumlaufen, von dem man auch an einer kleinen Terrasse einen schönen Blick ins Kochertal hat.
In Niedernhall, auch im Kochertal gelegen, war an der dortigen Klosterschule als Schüler ein gewisser Götz von Berlichingen, bekannt aus den Bauernkriegen und spätestens seit Goethe: “Er aber, sag’s ihm…”
Schönes Fachwerk gibt es hier überall, auch zum Beispiel in Ingelfingen, wo der Schwarze Hof heute ein Kulturzentrum ist.
Ingelfingen hat aber noch mehr zu bieten. In den Weinbergen im Kochertal steht das Ingelfinger Faß, das zweitgrößte Holzfaß Europas (nach dem in Bad Dürkheim, aber noch vor dem Großen Faß im Heidelberger Schloß). Im Inneren des Fasses gibt’s ein Weinbaumuseum. Wein hat man hier noch nie eingefüllt, im Gegensatz zu dem in Heidelberg, das sie allerdings nie dicht bekommen haben, weshalb man die Idee, das Faß als Faß zu nutzen, dort auch ziemlich schnell wieder aufgegeben hat.
Der Wasserstand des Kocher bei Niedernhall ist, nachdem es ja quasi den kompletten Winter und große Teile des Frühlings durchgeregnet hat, aktuell ausreichend für eine Kanutour. Wir haben das auch mal gemacht, ab Forchtenberg, das ist zwei Orte flußabwärts von Niedernhall.
Kocher und Jagst gelten ja als Zwillinge, weil sie über weite Strecken parallel fließen und schließlich auch bei Bad Friedrichshall nur knapp drei Kilometer voneinander entfernt in den Neckar münden. Daher ist der Weg auch nicht weit vom Kocher zur Jagst, die auch ein sehr schönes Flußtal bietet, wie hier beim Blick auf Bächlingen zu sehen.