Das Weserbergland hat mich wieder, und mit dem Fachwerk hört das hier in der Gegend ja sowieso nicht auf. Kurz bevor die Weser durch die Porta Westfalica fließt, liegt die Kleinstadt Vlotho.
Direkt am Weserufer besaßen die Herren von Vlotho im Mittelalter eine Wasserburg namens Schure. Als die kleine Herrschaft um 1250 in andere Hände kam, beschlossen die neuen Besitzer, daß so eine richtige Höhenburg moderner wäre, und errichteten auf dem Amtshausberg die Burg Vlotho. Von hier oben war der Verkehr im Wesertal deutlich besser zu kontrollieren. Zudem war die Aussicht schöner, was sich bis heute auch nicht geändert hat
Die Burg Vlotho wurde schon im 14. Jahrhundert zerstört, als die Stadt Minden und die Grafschaft Lippe Streß miteinander hatten. Heute sind daher nur noch (teilrekonstruierte) Ruinen zu sehen.
Die Burg Schure unten im Tal wurde übrigens auch weitergenutzt. Ein Konvent der Zisterzienserinnen zog hier ein; der neue Burgherr, Heinrich von Oldenburg, hatte ein Kloster gestiftet. Die Burg erwies sich aber bald als ungeeignet fürs Klosterleben, und die Nonnen zogen vom Flußufer an den Stadtrand von Vlotho. Die Burg Schure existiert nicht mehr, aber die Klosterkirche am neuen Platz steht noch.
Versteckt in einem Hinterhof kann man auch noch drei Bögen des Kreuzganges sehen.
Vlotho selbst ist nicht allzu groß (knapp 20.000 Einwohner in der Stadt und knapp 7.000 Einwohner im eigentlichen Ortsteil Vlotho), hat aber, wie im Einstiegsbild zu sehen, ein paar sehr hübsche Fachwerkgebäude und mit der Alten Apotheke auch einen stattlichen, wenn auch zurückhaltend verzierten Jugendstil-Bau.