In Tholey am Fuß des Schaumbergs im nördlichen Saarland steht das älteste Kloster auf deutschem Boden: Es wurde bereits im Jahr 634 erwähnt.
Die Abteikirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und gehört zu den frühesten gotischen Bauten Deutschlands. Aktuell wird sie, wie man im Bild unten sehen kann, gerade umfangreich renoviert. Das läuft nicht ganz störungsfrei ab (vorsichtig formuliert), denn dabei wurde im letzten Jahr unter anderem ein Figurenrelief im Bogenfeld über dem Nordportal weggemeißelt, weil es der Abteileitung nicht mehr hübsch genug war. Das Landesdenkmalamt, das von dieser Zerstörung eines denkmalgeschützten Kunstwerks aus dem 13. Jahrhundert erst nachträglich erfuhr, war darüber sehr wenig amüsiert. Sehr wenig. Weil es Figurenportale aus dieser Zeit in Deutschland kaum noch gibt. Die Reste des Reliefs sind jetzt gesichert und eingelagert; das Denkmalamt besteht auf Wiederherstellung, die Abteileitung möchte nicht. Der Konflikt schwelt noch…
Während der Renovierung erhält die Kirche auch neue Fenster, für deren Entwürfe man mit Gerhard Richter einen namhaften Künstler gewinnen konnte. Neben den Richter-Fenstern im Kölner Dom wird Tholey dann die einzigen Kirchenfenster des Künstlers besitzen. Hier waren sich Abtei und Denkmalschutz dann ausnahmsweise einig (Konflikte gab es nämlich nicht nur wegen des Kunstfrevels am Nordportal, sondern auch bei Fragen der Innenraumgestaltung).
Zum Abteigelände gehört auch ein großer Barockgarten. Hier ist, warum auch immer, das Photographieren nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Hausherren gestattet. Naja, dann eben nicht.
Stattdessen noch ein Blick an die Fassade des Museums zur Ortsgeschichte: In der Nähe gab es zur Römerzeit einen kleinen Vicus. Bei Ausgrabungen dort wurde ein keltisch-römischer Grabstein mit Inschrift gefunden, der aus dem 2. oder 3. Jahrhundert stammt: Primanius Ingenuus und seine Frau Sementinia Gabrilla gehören somit zu den ältesten namentlich bekannten Saarländern.