Domrémy ist heute ein kleines Dörfchen mit 125 Einwohnern an der Maas, die hier ein breites und flaches Flußtal bildet.
Und man kann davon ausgehen, daß der Ort im Jahr 1412 wohl kaum größer war, als Jacques Darc und seine Frau Isabelle Rommée eine Tochter bekamen. Sie nannten sie Jehanne, und daß dieses Bauernmädchen aus der lothringischen Provinz zur Nationalheldin emporstieg und die französische Geschichte prägte, ist eine unglaubliche Story, aber sie stimmt.
In Domrémy steht noch das eventuelle Geburtshaus der Jeanne d’Arc. Gesicherte Unterlagen gibt es dazu nicht, aber zumindest ist es das älteste Haus im Ort. Ansonsten sind Dokumente aus jener Zeit eher selten, und so ist hier auch ein wenig Glaubenskraft gefragt.
Jedenfalls hat Domrémy so wenigstens ein Baudenkmal vorzuweisen, das ins 15. Jahrhundert verweist. Eine Ausstellung zeigt die Geschichte Jeannes und die Lebensumstände im bäuerlichen Umfeld des ausgehenden Mittelalters.
Etwa zwei Kilometer entfernt steht über dem Ort und dem Maastal die Basilique du Bois-Chenu; hier stand im Mittelalter eine Kapelle, und hier hörte Jeanne die Stimmen, die ihr befahlen, dafür zu sorgen, daß die Engländer aus Frankreich herausgeworfen werden. Was ja dann auch funktionierte. Europa könnte glaube ich aktuell auch eine Jeanne d’Arc brauchen… Und wenn nicht Europa, dann auf jeden Fall mindestens mal Irland…
An der Stelle der Kapelle wurde im 19. Jahrhundert die heutige ziemlich pompöse Basilika errichtet, neogotisch von außen und zeittypisch bunt von innen: Viel Gold und Blau, aber auch die lothringischen Farben Rot und Gelb.
An den Wänden sind Gemälde von Lionel Royer, die acht Stationen aus dem Leben Jeannes zeigen. Von Domrémy bis zum Scheiterhaufen in Rouen. Und dazwischen die Krönung Karls VII. zum französischen König (in Reims).
In und um Domrémy wimmelt es von Jeanne-Denkmälern: Es gibt sie in allen Größen und Farben. Von Weiß…
…über bronzefarben…
…bis Schwarz-Gold.
Und natürlich haben auch alle Kirchenfenster hier in der Gegend nur ein Thema.