Der Name fiel ja bereits in Luçon, wo Armand-Jean de Plessis Duc de Richelieu Bischof war. Ab 1631 ließ der Kardinal und Erste Minister Frankreichs im Grenzgebiet von Touraine und Poitou (nicht allzu weit entfernt von den königlichen Residenzen wie z.B. Blois, also durchaus nicht irgendwo im Niemandsland) ein Schloß errichten. Eines in standesgemäßen Dimensionen. So sah das aus, als es fertig war:
Und so sieht es heute aus:
Dabei ist das noch nicht einmal das Schloß selbst, sondern nur ein Eckpavillon der Stallungen. Vom Hauptgebäude steht nichts mehr; das wurde ab 1835 von Spekulanten erworben, als Steinbruch genutzt und vollständig abgetragen. Nur noch der riesige Park zeugt davon, was hier mal stand. Er präsentiert sich jetzt, im Oktober, in herbstlichen Farben.
Neben den Schloßpark ließ Richelieu eine ganze Stadt errichten, die seinen Namen erhielt und diesen bis heute trägt. (Ok, wenn man ganz genau sein will, war es umgekehrt: Hier lag ein kleines Dorf namens Richelieu, aus dem seine Vorfahren stammten, die bereits den Titel eines Seigneur de Richelieu trugen).
Es entstand jedenfalls eine typische Idealstadt des Absolutismus, planmäßig und streng geometrisch angelegt, mit großem Platz im Zentrum sowie Straßen im Schachbrettmuster, die von einem Rechteck von Stadtmauern umgeben sind.