Eine der Städte im Industrierevier um Thionville ist Hayange, das beispielhaft für die sozialen Probleme steht, die der weitgehend unbewältigte Strukturwandel mit sich brachte, inclusive der Folgeproblemfelder Arbeitslosigkeit und Immigration. All das ist auf den Straßen der Orte im Fenschtal deutlich sichtbar.
In Hayange versucht man aber sichtlich – und durchaus erfolgreich – , dem entgegenzuwirken und das Stadtzentrum um das Rathaus aus den 50er Jahren aufzuwerten. Die Stadt wirkt entsprechend aufgeräumt, ist hell und sauber. Dieses Resultat erfordert allerdings offensichtlich auch flächendeckende Videoüberwachung.
Und daß Hayange eine der Städte ist, in denen der Front National (inzwischen umbenannt in Rassemblement National, aber inhaltlich sind das weiterhin dieselben Gedanken in denselben Köpfen) den Bürgermeister stellt, sollte man auch nicht unerwähnt lassen…
Im Zentrum stehen auch interessante Skulpturen, die Bezug auf die Eisen- und Stahlindustrie nehmen.
Und den Hintetgrund bilden immer die Relikte des Industriezeitalters: Hochöfen und Anlagen der stillgelegten Stahlwerke, die das Gesicht von Hayange lange Zeit prägten.
Die Arbeitersiedlungen liegen in unmittelbarer Nähe zum Werksgelände.
Führend war die Unternehmerfamilie de Wendel, die zum Beispiel auch Werke in Stiring-Wendel besaßen und nach 1871 Reichstagsabgeordnete für Elsaß-Lothringen stellten.
In Hayange steht noch, allerdings in sehr schlechtem Zustand und wohl nur noch partiell zu retten, wenn überhaupt, das riesige Schloß der Familie de Wendel.
Frisch restauriert wurden immerhin die Nebengebäude wie die Orangerie. Der Justiz stellte man sogar einen Neubau auf das Gelände.
Aujourd’hui le Lapin Mosellan:
Ein Kommentar zu „Hayange“